Wir haben einen Bus!!! Busausbau T5 - Teil 1
Ich weiß, es gibt hier immer wieder längere Blogpausen... denn ich habe nicht nur einen kleinen 11 Monate alten Wirbelwind zuhause, der am lybsten von morgens bis abends draussen rumflitzen will, sondern wir haben auch das Projekt Busausbau gestartet. Die letzten Wochenenden waren wir also im Wendland und haben den Platz bei meinem Papa genutzt. Denn nachdem unser alter Bus der "Gangster", ein schwarzer Mercedes Vito, letztes Jahr den Geist aufgegeben hat und einfach nicht mehr wollte, war es nun Zeit für ein neues Gefährt! Eine gelbe Posthummel ist es geworden! Ein T5 (mit kurzem Radstand, also normale Länge, knapp 5 Meter) und zwei Schiebetüren. Motor, Getriebe - alles molto bene, aber... kompletti leer.
Da wir so gerne im Sommer weg wollen, mit unserem lybsten Millakind, mussten wir uns nun schnell überlegen, wie wir ihn ausbauen wollen. Teile fertig kaufen? Einen Westfalia-Ausbau? Alles unglaublich teuer. Da bezahlt man für ein Küchenmodul 900 €, gebraucht auch nicht gerade weniger. Eine Bank für hinten, die man zum Bett umklappen kann kostet um die 2000 € (in günstig, nicht von Westfalia). Also selbermachen, wat auch sonst :) ... im Rahmen des Möglichen! Do more of what makes you happy and do it yourself.
Ich werde über den Ausbau in mehreren Teilen berichten. Für einen einzigen Beitrag ist es einfach zuviel. Ich werde auch nicht immer ins Detail gehen. Wenn doch was unklar bleibt, einfach nochmal nachfragen.
Und auch wichtig: ich habe keine Tischlerausbildung oder sonstiges. Alles hier ist frei Schnauze zusammen gebaut und wir werden selbst noch testen müssen, ob das nun alles so hinhaut. Einige Sachen kann man bestimmt besser, schöner und qualitativ hochwertiger lösen! Aber es ist ja eher ein Low-Budget-Projekt.
Nachtrag: Mittlerweile ist der Bus fertig und getestet. Und es gibt hier mehrere Beiträge dazu: Busausbau T5
Gucken, ausmessen, überlegen, Zollstock schwingen, wieder und wieder. Und irgendwann denken wir: "Ja, so könnte es werden. Und es dürfte nicht allzu schwierig werden..."
Unser Plan: Hinten kommt das Bett rein. In der ganzen Breite, damit wir auch wirklich alle Platz haben. Wir werden wahrscheinlich auf knapp 160 cm kommen. Ist doch super, oder?! Ich hoffe, so lässt es sich zu dritt gut schlafen...
Um die ganze Breite zu nutzen kommt an die Seite kein Schrank. Dafür wird es dann aber vorne ein bisschen schmaler, damit der "Küchenschrank" Platz hat. Diesmal sogar so richtig mit Spüle und Wasserhahn - Luxus, den wir vorher nicht hatten.
Und bevor jetzt die Bettplatte reinkommt, haben wir noch PVC verlegt. Den haben wir günstig bei einem Restposten bekommen. Wobei günstig immer noch 50 € heißt. Aber wir wollten den Boden gerne durchgehend haben... auch wenn man ihn hinten garnicht richtig sehen wird, wenn das Bett später steht.
Der Fahrersitz ist ausgebaut und die Lücke wartet auf einer hübsche Zweierbank, damit ich mit Millakind zusammen vorne sitzen kann.
Und los geht's!
Teil 1: Wir bauen uns ein Bett
Das Holz
Holz kaufen im Baumarkt: Für das Bett nehmen wir eine 19 mm starke Pappel Tischlerplatte. Die sind robuster als die Sperrholzplatten. Der Quadratmeter kostet 35,99 € (bei Obi). Wir brauchen für unsere ca. 160 cm x 140 cm Platte also 2 1/4 qm macht ca. 80 €.
Der Unterbau
Für den Bettunterbau haben wir Rahmenholzlatten aus Fichte genommen (34 mm x 54 mm stark) und diesen einfachen Unterbau gebaut. Das Rahmenholz (gehobelt) kostet ca. 2 € der Meter. Das Rahmenholz vorbohren, damit es nicht reißt, wenn die Schraube durch kommt. Nochmal Holzleim auftragen und alles zusammenschrauben.
Der Unterbau ist ca. 40 cm hoch. Mit Platte kommt man dann auf 42 cm. Das ist das Maximum! Höher sollte man nicht gehen, da es sonst nach oben hin sehr knapp wird und man nicht mehr gemütlich im Bett sitzen kann.
Wir haben übrigens immer nur einen Schritt nach dem anderen geplant. Erst als die Bettplatte drin war, haben wir uns getraut die Maße für den Küchenblock zu nehmen. Damit es auch ja alles passt!
Mein Papa hat bei der Bettplatte geholfen... MERCI! Hierfür hat er eine Schablone angefertigt, um die Platte den Busrundungen entsprechend aussägen zu können. So langsam nimmt es Gestalt an und wir können uns das Geplante nun immer besser vorstellen und ein bisschen mehr ins Detail gehen. Z.B. brauchen wir doch noch eine Verstärkung für die Mitte. Mein Papa hat die Idee, die Rahmen mit Metallstäben zu verbinden, damit es stabiler wird.
Außerdem soll noch eine Zwischenebene unters Bett, um den Stauraum perfekt ausnutzen zu können. Hierfür haben wir auch zuerst die Boxen gekauft und dann die Höhe der Ebene festgelegt. Sie ist 125 cm breit und nach hinten nur 70 cm lang. Damit die großen, sperrigen Sachen hinten reinpassen.
Et voilá! Das sieht doch schonmal nach was aus! Die Bettplatte passt. Allerdings nicht auf Anhieb. Damit nichts quietscht mussten wir an einigen Stellen nochmal was absägen und schleifen. Die Platte ist nun ca. 160 cm breit und 140 cm lang. Das reicht natürlich noch nicht zum schlafen. Daher muss noch eine Bettverlängerung her, die man aufstellen kann, wenn man schlafen möchte und wieder verstauen kann, wenn man fährt.
Für die Bettverlängerung haben wir auch wieder aus Rahmenholz zwei einfache Rechtecke zusammen gebaut (gebohrt und geleimt) und haben uns dann auf die Suche nach passenden Winkeln gemacht. Hat gedauert, aber sind dann beim Hornbach um die Ecke fündig geworden. Es sind Winkel, die einrasten, wenn man sie aufstellt und sie heißen eigentlich Klappkonsole. Sie haben jeweils eine Traglast von 70 kg und eine kostet knapp 11 €.
Alle Platten haben wir übrigens fein säuberlich abgeschliffen und mit Holzschutzlasur (farblos für Innen) einlasiert und nochmal abgeschliffen und nochmal einlasiert... und nochmal abgeschliffen. So sind sie vor Feuchtigkeit geschützt und fühlen sich wunderbar weich an.
Damit das Projekt Bett nun aber ersteinmal abgeschlossen werden kann, fehlt noch etwas seeehr wichtiges, die Matratze! Beim letzten Bus hatten wir sie vom Schaumstoffhändler geholt und sie leider viel zu hart ausgewählt und zwei Wochen lang im Urlaub Rückenschmerzen gehabt. Da ich mit den Matratzen von Lidl immer sehr gut klar komme, haben wir diesmal auf ein Angebot gewartet und dann eine für 80 € geholt (200 cm x 140 cm). Allerdings ist diese 14 cm hoch. EIgentlich verschenkter Platz. Aber sie ist super gemütlich und wenn man drauf liegt, geht sie ja eh noch ein paar Zentimeter runter!
Ich hätte nicht gedacht, dass es so einfach geht, den Schaumstoff zu schneiden. Nachdem ich mir etliche YouTube Videos angesehen hatte, die alle meinten man müsse ein elektisches Küchenmesser nehmen, habe ich es mit einem extra geschärftem Küchenmesser probiert. Und hat funktioniert! Die Bettplatte habe ich als Schablone genommen und dann drauf los gesäbelt. Die Ränder sehen natürlich ziemlich ungleichmäßig aus, aber wen interessiert das, wenn der Bezug drüber ist?!
Matratze ist drin! Fehlt nur noch der Bezug... und außerdem haben es auch endlich die Organiser an ihren Platz geschafft, siehe links und rechts! Hierfür habe ich die Wandverkleidung abgenommen und diese als Schablone genutzt.
Die Taschen konnte ich somit passgenau planen. Als der Organiser fertig war habe ich ihn mit Sprühkleber an die Verkleidung gebracht und alles wieder angebracht.
Ich liebe Organiser einfach! Den für den Wickeltisch finde ich immer noch super praktisch. Schaut hier. Und diesen fand ich auch sooo schön. Und für den Bus musste dann natürlich auch wieder einer her, zwei...
Der Tisch hat übrigens auch noch eine extra Ebene bekommen. Da es immer total nervig war, ihn nach ganz unten legen zu müssen, um dann alles drauf zu packen und wieder alles raus zupacken, wenn man den Tisch brauchte... ein hin und her und alles irgendwie sperrig - daher gibt es jetzt einfach zwei Schienen, auf denen der Tisch Platz findet.
Und hier nochmal die Kostenübersicht... auch wenn es eigentlich ein Low-Budget-Projekt ist, kann man trotzdem einiges an Geld loswerden:
Große Bettplatte (2,3 qm) 83 €
Rahmenholz (4 x 250 cm) 21 €
Matratze (160 x 200 cm) 80 €
Matratzenbezug aus alten
Bettlaken nähen 0 €
Bettverlängerungsplatte (0,6 qm) 22 €
Rahmenholz (1 x 250 cm) 4 €
Klappkonsolen x 4 44 €
Schaumstoffzuschnitt ca. 20 €
Platte für Zwischenebene 24 €
1 x Rahmenholz 4 €
6 passende Boxen 30 €
Schrauben + Holzleim 10 €
Holz Schutzlasur 14 €
Boden PVC 44 €
Gesamt 400 €
So ihr Lybsten, das waren also unsere letzten 3 oder 4 Wochenenden... denn mit der Kleinen dauert es eben doch alles ein wenig länger. Zum Glück war ihre Oma, die nur ein paar Häuser von meinem Papa entfernt wohnt, immer wieder zur Stelle und hat sie zum spielen mit rüber genommen. Merci, Maman! Und danke Papa für's Helfen, mit Rat und Tat und Werkzeug.
Das war also Teil 1 meiner kleinen Busausbau-Serie. Es folgt nächste Woche das Küchenmodul, dass wir dieses Wochenenden im Schweiße unseres Angesichts weiter gemacht haben bei 35°C!!! ...puh... aber, es muss ja irgendwie fertig werden!
Gibt es hier ein paar Buscamper unter euch mit Kind??? Vielleicht habt ihr ja noch ein paar Tipps für uns? Wie sind eure Erfahrungen? Ist der Bus schnell neues Zuhause für die Kleinen gewesen oder war es eher ungewohnt für sie? Und was, wenn es zu warm wird im Bus und die Kleine nicht schlafen kann? Doch lieber ein Zelt mitnehmen? ...hmmm. Ich bin schon soo gespannt, wie Milla das Campen finden wird!
Nachtrag:
Mittlerweile ist der Bus fertig und getestet. Und es gibt hier mehrere Beiträge dazu: Busausbau T5